Spätburgunder: BEDEUTUNG
In Deutschland sind ca. 11.780 ha Rebfläche mit der Sorte Spätburgunder bestockt,
das entspricht einem Anteil von mehr als 11 % an der Gesamtrebfläche. Deutschland
hat somit nach Frankreich und den USA die drittgrößte Spätburgunderrebfläche
weltweit. Seit Beginn der 1990er-Jahre wuchs die Spätburgunderfläche um mehr als
4.000 ha an. Die meisten Reben dieser Sorte stehen in Baden (5.536 ha) mit
einem Schwerpunkt am Kaiserstuhl – und in der Pfalz (ca. 1.650 ha). Daneben zählen Rheinhessen mit über 1.400 ha und Württemberg mit mehr als 1.303 ha sowie
der Rheingau (380 ha) und die Ahr mit über 350 ha zu den wichtigen
Anbaugebieten für Spätburgunder. Unter den deutschen Rotweinen erzielen die
Spätburgunder häufig die höchsten Preise. Was der Riesling qualitativ für die
Weißweine bedeutet, verkörpert der Spätburgunder oder Pinot Noir unter den
Rotweinen: die Spitze. Die Heimat des Spätburgunders liegt sicher im Burgund,
wo der Anbau der Sorte seit dem 4. Jahrhundert dokumentiert ist. Nach
Genanalysen entstammt der Spätburgunder einer natürlichen Kreuzung aus
Traminer x Schwarzriesling.
International Wine Institute / Weinländer Europa I: Deutschland
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Rebsorten 4
ANBAU/AUSBAU
Die sehr alte Sorte verlangt viel Sorgfalt und stellt hohe Ansprüche an Klima und Boden. Am besten gedeiht sie in sogenannten Rieslinglagen, also in sehr guten Lagen.
Sind die Wuchsbedingungen gut, läuft sie zur Hochform auf und lohnt die Mühe mit
den schönsten Rotweinen der Welt.
AUSBAU/GESCHMACK
Die Sorte wird vornehmlich als trockener Rotwein ausgebaut, teilweise auch mit
einer gewissen Restsüße. Hin und wieder findet man auch Roséweine, vom Spätburgunder und auch Sekt. Höhere Qualitäten, wie z. B. Große oder Erste Gewächse,
bauen viele Produzenten auch im Barriquefass aus. Spätburgunderweine schmecken
nachhaltig und leicht gerbstoffbetont und haben ein fruchtiges Aroma, das an Brombeeren Kirschen, Erdbeeren, Himbeeren und schwarzen Johannisbeeren erinnert.
Traditionell werden die besten Spätburgunder aus hochreifen Trauben gewonnen,
weisen eine rubin- bis granatrote Farbe auf, haben einen mittleren Gerbstoffgehalt
und eine milde Säure.
GENUSS
Spätburgunder Rotweine sind ideal für die kühlere Jahreszeit. Man trinkt sie chambriert auf 18 bis 20° C. Kräftige Varianten begleiten am besten Braten oder Wild oder
auch reifen Hartkäse. Spätburgunder Weißherbst gefällt zu Vorspeisen und weißem
Fleisch.